Jedes Mal wenn die vordere Kante der Ablagerung am Klotz vorbeischleift und ihn berührt steigt die Temperatur an dieser Stelle. Zwischen 650 und 700°C wandelt sich dann das Gusseisen unter dieser Ablagerung in Zementhit (ein Eisen-Karbid bei dem drei Eisen-Atome mit einem Kohlenstoff-Atom verbunden sind) um. Zementhit an sich ist sehr hart und abrasiv aber auch ein schlechter Wärmeleiter. Bei sehr starker Beanspruchung wird sich dieser Prozess immer weiter selbst unterstützen: die Menge und Tiefe des Zementhit wird immer grösser je höher die Temperatur wird und somit wird auch die Bremse immer "holpriger". Wie lässt sich das vermeiden ? Eigentlich nur mit korrekter Montage und dem richtigen Einbrems-Ritual.
Mit Rücksicht auf die Klötze müssen die bindenden Harze relativ langsam abgebrannt werden, um Fading und ungleiche Ablagerungen zu vermeiden. Das erreicht man mit mehreren, immer stärker werdenden, Bremsungen mit jeweils einer kurzen Abkühldauer dazwischen. Nach der letzten Bremsung sollte man die Bremsanlage auf Umgebungstemperatur abkühlen lassen. Eine Serie von zehn zunehmend scharfen Bremsungen von 100 auf 10 km/h mit normaler Beschleunigung dazwischen sollte für einen typischen Hochleistungs-Strassenbremsklotz geeignet sein. Man sollte während des Einbremsvorgangs das Fahrzeug nicht ganz anhalten, also überlege man sich eine Stelle die für die eigene Sicherheit und die von anderen geeignet ist. Sollte man doch anhalten müssen, bevor das Einbremsen abgeschlossen ist, war alles umsonst.
Für einen typischen Rennbelag wären eher vier Bremsungen von 150 auf 10 km/h geeignet und zwei von 170 auf 10 km/h (abhängig vom Belag) um das Material auf die optimale Betriebstemperatur zu bringen. Somit kann das Material für die höhere Temperatur seine Schicht gänzlich und gleichmässig auf der Oberfläche der Scheibe aufbauen.
Bitte nach einer harten Bremsung NIEMALS auf dem Pedal stehenbleiben! Es hinterlässt sichtbare Abdrücke (Zementit) von Material auf dem Gusseisen der Bremsscheiben. Entgegen der landläufigen Meinung, Rennbremsscheiben wären aus Stahl, soll hier erwähnt werden dass man aus vielerlei Gründen Gusseisen verwendet. Es bleibt unter Hitze wesentlich stabiler in seinen gegossenen Dimensionen.
Bleibt noch die Frage nach der Bremsflüssigkeit. Wenn sie einmal den Siedepunkt überschritten hat, hat sie einen grossen Teil ihrer Fähigkeit, Hitze zu ertragen, eingebüsst. Sie muss erneuert werden (sowieso jedes Jahr). Aber jetzt aufgepasst, DOT3 und DOT4 Flüssigkeit nimmt Wasserdampf auf. Bereits 3% Wasseranteil senkt den Siedepunkt um über 70°. DOT5 hingegen ist Silikon basierend. Sie nimmt kein Wasser auf, jedoch schäumt sie unter hochfrequenten Schwingungen auf, was ein weiches Pedal zu Folge hat. Das ist nicht akzeptabel unter Rennstreckenbedingungen. Also mein Tip: DOT4 verwenden und öfter mal wechseln.
also: einbremsen nach 500-1000km normalen fahren ohne stärkere bremsungen, eine strecke zwischen -am besten- 2 kreisverkehren (überland) suchen und 5-6 mal hin und herfahren.
und wirklich niemals auf der bremsen stehen bleiben, auch nicht "leicht". handbremse benutzen. ich mach das bei beiden autos nicht, und nich eins hatte jemals n bremsenflattern.
der ej6 hatte seit ich ihn gekauft hab, knapp 85tkm noch den ersten satz bremsen. kein flattern, kein vibrieren.
jetzt mit ATE scheiben und klötzern, auch noch alles perfekt.
beim itr: OEM Honda beläge und scheiben, 35tkm alt, teilweise ontrack mit einem trackday wo ich sie überstrapaziert hab und sie sich erst 2 wochen später wieder erholt hatten.
bremsflüssigkeit haben beide DOT4 von ATE.
und noch was: Bremsscheiben sind niemals krumm!