Bremsen einbremsen

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Alf
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Bremsen einbremsen

Beitragvon Alf » 05.12.2008, 22:05

wie gewünscht:

Jedes Mal wenn die vordere Kante der Ablagerung am Klotz vorbeischleift und ihn berührt steigt die Temperatur an dieser Stelle. Zwischen 650 und 700°C wandelt sich dann das Gusseisen unter dieser Ablagerung in Zementhit (ein Eisen-Karbid bei dem drei Eisen-Atome mit einem Kohlenstoff-Atom verbunden sind) um. Zementhit an sich ist sehr hart und abrasiv aber auch ein schlechter Wärmeleiter. Bei sehr starker Beanspruchung wird sich dieser Prozess immer weiter selbst unterstützen: die Menge und Tiefe des Zementhit wird immer grösser je höher die Temperatur wird und somit wird auch die Bremse immer "holpriger". Wie lässt sich das vermeiden ? Eigentlich nur mit korrekter Montage und dem richtigen Einbrems-Ritual.
Mit Rücksicht auf die Klötze müssen die bindenden Harze relativ langsam abgebrannt werden, um Fading und ungleiche Ablagerungen zu vermeiden. Das erreicht man mit mehreren, immer stärker werdenden, Bremsungen mit jeweils einer kurzen Abkühldauer dazwischen. Nach der letzten Bremsung sollte man die Bremsanlage auf Umgebungstemperatur abkühlen lassen. Eine Serie von zehn zunehmend scharfen Bremsungen von 100 auf 10 km/h mit normaler Beschleunigung dazwischen sollte für einen typischen Hochleistungs-Strassenbremsklotz geeignet sein. Man sollte während des Einbremsvorgangs das Fahrzeug nicht ganz anhalten, also überlege man sich eine Stelle die für die eigene Sicherheit und die von anderen geeignet ist. Sollte man doch anhalten müssen, bevor das Einbremsen abgeschlossen ist, war alles umsonst.
Für einen typischen Rennbelag wären eher vier Bremsungen von 150 auf 10 km/h geeignet und zwei von 170 auf 10 km/h (abhängig vom Belag) um das Material auf die optimale Betriebstemperatur zu bringen. Somit kann das Material für die höhere Temperatur seine Schicht gänzlich und gleichmässig auf der Oberfläche der Scheibe aufbauen.

Bitte nach einer harten Bremsung NIEMALS auf dem Pedal stehenbleiben! Es hinterlässt sichtbare Abdrücke (Zementit) von Material auf dem Gusseisen der Bremsscheiben. Entgegen der landläufigen Meinung, Rennbremsscheiben wären aus Stahl, soll hier erwähnt werden dass man aus vielerlei Gründen Gusseisen verwendet. Es bleibt unter Hitze wesentlich stabiler in seinen gegossenen Dimensionen.

Bleibt noch die Frage nach der Bremsflüssigkeit. Wenn sie einmal den Siedepunkt überschritten hat, hat sie einen grossen Teil ihrer Fähigkeit, Hitze zu ertragen, eingebüsst. Sie muss erneuert werden (sowieso jedes Jahr). Aber jetzt aufgepasst, DOT3 und DOT4 Flüssigkeit nimmt Wasserdampf auf. Bereits 3% Wasseranteil senkt den Siedepunkt um über 70°. DOT5 hingegen ist Silikon basierend. Sie nimmt kein Wasser auf, jedoch schäumt sie unter hochfrequenten Schwingungen auf, was ein weiches Pedal zu Folge hat. Das ist nicht akzeptabel unter Rennstreckenbedingungen. Also mein Tip: DOT4 verwenden und öfter mal wechseln.


also: einbremsen nach 500-1000km normalen fahren ohne stärkere bremsungen, eine strecke zwischen -am besten- 2 kreisverkehren (überland) suchen und 5-6 mal hin und herfahren.

und wirklich niemals auf der bremsen stehen bleiben, auch nicht "leicht". handbremse benutzen. ich mach das bei beiden autos nicht, und nich eins hatte jemals n bremsenflattern.
der ej6 hatte seit ich ihn gekauft hab, knapp 85tkm noch den ersten satz bremsen. kein flattern, kein vibrieren.
jetzt mit ATE scheiben und klötzern, auch noch alles perfekt.

beim itr: OEM Honda beläge und scheiben, 35tkm alt, teilweise ontrack mit einem trackday wo ich sie überstrapaziert hab und sie sich erst 2 wochen später wieder erholt hatten.

bremsflüssigkeit haben beide DOT4 von ATE.


und noch was: Bremsscheiben sind niemals krumm!
:x
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Civic EMII
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Beitragvon Civic EMII » 05.12.2008, 23:26

also wie genau is jetz der Ablauf ums mal aufs wichtigste zusammen zu fassen?
Hab das so verstanden.

Also erstmal die neuen Scheiben+Beläge 500-1000km im Normalbetrieb fahren ohne eine starke Bremsung.

Dann eine Strecke (überland) suchen mit möglichst 2 Kreisverkehren zum hin und her fahren.

Dann beim hin und her fahren mehrere, immer stärker werdende, Bremsungen machen mit jeweils einer kurzen Abkühldauer dazwischen Frage: wo zwischen soll die Abkühldauer stattfinden?Zwischen den einzelnden Bremsungen von leicht bis stark oder nach jedem Durchlauf?

Dann als nächstes nach der letzten Bremsung, sollte man die Bremsanlage beim fahren auf Umgebungstemperatur abkühlen lassen.

Dann folgt eine Serie von 10 zunehmend scharfen Bremsungen von 100 auf 10 km/h mit normaler Beschleunigung dazwischen.

Frage: und danach kann ich normal anhalten ohne das alles umsonst war oder muss ich die erstmal nach den letzten scharfen bremsungen wieder im fahren abkühlen lassen bevor ich mich entscheide volkommen anzuhalten?

Werd das bei meinem nächsten satzt Bremsen für die VA mal ausprobieren. Meine neuen ATE Scheiben an der HA sind nehmlich seit geraumer Zeit immer wieder am quietschen,vor allem wenn sie kalt sind.
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Beitragvon Alf » 06.12.2008, 00:20

richtig.

nach der letzten bremsung halt kalt fahren, abstellen und in zukunft nichmehr drauf stehen bleiben. und dann sollten die theoretisch rubbelfrei funzen.

wenn die natürlich in der einfahrphase falsch behandelt wurden, oder falsch eingebaut sind, dann kannstes knicken ..
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Beitragvon Bobo » 06.12.2008, 13:13

was ich grad noch nich so raff...bzw noch nie gehört hab is did stehen bleiben.....is damit gemeint z.b wenn ich anne ampel steh und da die bremse getretten halte ?
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Beitragvon Fr@nky » 06.12.2008, 15:46

Bobo hat geschrieben:was ich grad noch nich so raff...bzw noch nie gehört hab is did stehen bleiben.....is damit gemeint z.b wenn ich anne ampel steh und da die bremse getretten halte ?

Kleines Beispiel aus meinem Autovorleben.

Bin mit meinem offenem 540i mit dem Messer zwischen den Zähnen über die A2 Richtung Heimat gepflügt. Mein Fahrstil war äußerst digital !!!
Dann plötzlich ein Stauende mit absolutem Stillstand.
Anstatt auf "P" zu stellen, blieb ich mit dem Fuß auf der Bremse.
Ergebnis : 4 neue Scheiben mussten her.
Durch den ständigen Kontakt der Klötze mit den Scheiben, hatten die sich unterschiedlich abgekühlt, und damit verzogen.
Bei 4 innenbelüfteten BMW-Scheiben ein teurer Spass. Die Klötze waren natürlich auch hin.
Man konnte die Kontaktstellen der Klötze richtig erkennen nach dem Ausbau.
Gruß Fr@nky !

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Beitragvon Alf » 06.12.2008, 19:26

nix verzogen. durch das stehenbleiben haben sich ablagerungen gebildet.

--

bobo: wenn du aus der garage rausfährst und 10m vor bis zur hauptstraße fährst, dnan isses egal. aber nich berg oder zufahrend auf ne ampel auf der bremsen stehen und dann stehen bleiben. KANN(!) dann schon zu ablagerungen führen.

wo mans auf jeden fall merkt ist wenn man mit 160 ne ausfahrt auf der AB anpeilt, schön sachte runterbremst und dann nach der ausfahrt direkt bergab an ner roten ampel steht (als abbieger zum bsp) ... was wird wohl passieren bei ner 800°C heißen bremse auf der ich dann schön stehen bleibe bis grün is, hm?! :)


aber jeder wie er mag. ich greif wohl deutlich öfters zur handbremse als 98% alle anderen autofahrer, fahre damit aber besser weil ich mich nich über rubbeln und abgedrehte bremsscheiben sorgen muss ;)
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Beitragvon Raccoon » 14.12.2008, 12:56

Ach und die Handbremse drückt die Bremssteine nicht auf die Bremsscheiben?
Somit hast du doch das selbe Ergebnis, als wenn du auf der Bremse "stehenbleibst"!

Voraussetzung man hat hinten keine Bremstrommel mehr.

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Beitragvon Alf » 14.12.2008, 13:11

Äpfelchen und Birnchen?


Hinten liegt etwa die Hälfte an Bremsdruck an. Also weniger Temperatur. Daher ist das halb so wild. Sollte logisch sein.

Ehrlich gesagt isses mir auch egal wer das macht und wer nicht. Ich fahr damit mit 2 Autos seit insgesamt 140tkm (beide zusammen) ohne rubbeln und schlackern.

Wer das hat soll sich den Tipp mal annehmen oder soll sich seine Scheiben pfuschigerweise runterdrehen lassen, 10tkm fahren, sich dann wieder mit dem Problem rummühen und später dann nen neuen Satz kaufen den er dann wieder hinrichtet.


Mir isses wurst :)
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Beitragvon Spark » 14.12.2008, 19:40

ich kann alf wirklich nur recht geben.wieder einmal :D

denn als ich mein coupe gekauft hab waren die bremsen nur am rubeln,
wollte schon neue scheiben reinhauen jedoch scheitertes immer an der zeit und am geld.

also hab ich mir ein nettes platzerl gesucht und hab die bremsen mal gefordert.

so nach 10 harten bremsungen wars dann endgültig weg
seitdem nichts mehr natürlich mit den ritual vor jeder ampel nicht drauf auf der bremse zu stehen.

außerdem wirds euer hinterman danken nicht von euren umgebauten 5 bremslichtern geflasht zu werden :lol:
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Beitragvon Raccoon » 18.10.2009, 19:32

Gibts da nun nen Unterschied zu Scheiben mit Loch und/oder Schlitzen?

Oder bremst man die genauso ein?

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Beitragvon Spark » 19.10.2009, 19:43

bremst man genau so ein
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Beitragvon Mugen-Racer » 19.10.2009, 20:01

Allerdings neigen Gelochte und Geschlitzte Scheiben zur Rissbildung...
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Beitragvon Spark » 19.10.2009, 21:48

aber auch nur bei wirklich starker beanspruchung
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Beitragvon Alf » 19.10.2009, 22:04

ich hab noch keine rissige gelochte porschebremse gesehen *hust*

abgesehen davon haben meine serienscheiben mit serienklötzern auch schon gut risse drin.


gelochte scheiben sollten wärmebehandelt sein und kein low-budget-hersteller sein...
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Beitragvon hardstyle » 20.10.2009, 19:09

Mugen-Racer hat geschrieben:Allerdings neigen Gelochte und Geschlitzte Scheiben zur Rissbildung...

da kann ich nur sagen zimmerman..das ist da leider normal..
wenn eine scheibe rissbildung hat ist sie eig. müll..
gut gelochte/geschlitzte scheiben bekommen auch bei härterer beansprüchung keine risse..
und wenn doch ist sie meist eh hinüber..


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